Title: Mit den Füssen gut auf Wolken gestützt
Notes: Originaltitel: Con i piedi fortemente appoggiati alle nuvole, ein Plakat, das am 1. September 2012 in Lecce verbreitet wurde.
Übersetzt aus dem Italienischen von andiewaisendesexistierenden, am 6. September 2012. Überarbeitet im April 2013.

Wenn der Sturm tobt, gibt es Menschen, die mit Mut und Leidenschaft vorwärts gehen, unterstützt von der Kraft der eigenen Ideen. Sie haben eine Welt in Aussicht, in der es keine Ausgebeuteten und keine Ausbeuter, keine physischen und keine moralischen Käfige gibt, und diese Freiheit wünschen sie sich nicht nur für sich, sondern ebenso für all jene, die sich, mit geöffneten Augen und gefestigten Füssen, über die alltägliche Sklaverei bewusst sind, die sie erstickt. Es sind die Anarchisten, oft verleumdet und eingesperrt; sie wünschen sich hier und jetzt die Utopie eines Lebens, das es wert ist, gelebt zu werden.

Dies ist die Gefährlichkeit, die sie auszeichnet, für die sie vom Staat verfolgt und des Terrorismus bezichtigt werden. Unbezähmbar, sind sie nicht bereit, sich selbst und den eigenen Verstand mit dem Konsum von Waren oder mit einem leben in einer virtuellen Realität vor dem Computer zu vernichten. Sie beharren darauf, zu kommunizieren, zu schreiben und sich zu treffen, und gegen das zu revoltieren, was sie für untragbar halten: eine Umweltverwüstung, eine Todesfabrik, die entfremdende Arbeit, ein Knast.

In den letzten Monaten kam es zu unzähligen repressiven Operationen des Staates gegen Anarchisten und Rebellen. Die jüngsten wurden im Schatten des berüchtigten Artikels 270bis durchgeführt: “Subversive Vereinigung zum Zweck des Umsturzes der demokratischen Ordnung”. Ein Artikel, der erlaubt, die Unerwünschten der Macht für einige Zeit wegzusperren. Ein Artikel, der für drei verschiedene richterliche Operationen eingesetzt wurde: die Operation “Ardire”, die Operation “Mangiafuoco”, bis zur letzten Operation gegen die Kameraden von Trento. Die Verhafteten sind bis heute zwölf, die Kameraden, gegen die ermittelt wird und bei denen es Hausdurchsuchungen gab, sind dutzende. Dem fügt sich die Repression gegen einige No-TAV-Leute, die gegen die Umweltverwüstung im Val Susa kämpfen, und die definitive Verurteilung zu äusserst hohen Strafen einiger Kameraden für die Ereignisse in Genua 2001 an. Ein Versuch des Staates, diejenigen zu dezimieren, die ins Feuer der Rebellion blasen. Eine Mahnung für all jene, die den Kopf heben wollen. Eine Kräftedemonstration der Herrschaft, die sich ständig im Krieg befindet, die alle als Feinde betrachtet, die sich ihren Ausbeutungs- und Akkumulationsplänen entgegenstellen.

Was bleibt also zu tun? Es bleibt der Wille, dieses tödliche und ungerechte Bestehende zu bekämpfen. Es bleibt die Entschlossenheit jener, die kämpfen, um die Fesseln der Normalität zu durchreissen, die das Leben von allen erdrücken. Es bleiben die Ideen, als Sprengkapseln, die es gegen den Totalitarismus des Einheitsdenkens zu zünden gilt. Es bleiben die Kämpfe, die es noch weiter zu führen gilt, jeder mit den Mitteln, die er er für am besten hält. Es bleibt die Solidarität gegenüber den Kameraden und allen Rebellen.

Freiheit für alle.

Anarchisten