Übersetzung eines in Paris verteilten Flyers, gefunden auf dem Blog Unruhen und etwas überarbeitet von Andiewaisendesexistierenden , am 14. Januar 2011. Überarbeitet April 2013.
Von Sidi Bouzid nach Bab-El-Oued
Gegen die Herrschaft von Staat, Macht und Geld
Seit Beginn des Jahres breitet sich das Elend im Maghreb weiter aus. Der Preis der Grundnahrungsmittel ist in die Höhe geschossen, es gibt immer weniger Arbeit, was das erbärmliche Spektrum der Mittel, um zu Überleben, für alle und jeden weiter immer mehr reduziert. Ein weiteres Mal kramt man uns den guten, alten Trick der “Krise” hervor, um uns weiszumachen, dass das Elend und die Revolte neue Phänomene seien, die nur durch sie entstehen, dabei sind sie so alt sind wie das Geld und die Autorität. In Tunesien genügten einige Funken, um, gleich neben Algerien, das Pulverfass einer bereits explosiven Situation in zu entzünden.
Angegriffene Bullen, ins Visir genommene Regierungsgebäude, Schulen, Zollämter, Warenhäuser, Polizeistationen, Autoverkäufer, Banken und Geschäfte, koordinierte Strassenblockaden. Im Gegensatz zu dem, was die Macht und die Journabullen erzählen, beschränken sich diese Revolten nicht auf einige imaginäre Kategorien (“Jugendliche” , ”Diplomierte”, „Arbeitslose”, “Extremisten”), sie drücken sich in verstreuter Weise aus, und ihre Ziele sind deutlich. Angesichts dessen ist die Antwort des Staates ebenso deutlich: In Tunesien antworteten die Bullen mit Heckenschützen auf Steine und ermordeten so dutzende Menschen. Ebenso in Algerien: tausende Verhaftungen, Folter und Morde, während die ersten Verurteilungen vollzogen wurden und weitere folgen.
Wie immer, wie überall, der Soziale Krieg wütet und drängt einen jeden dazu, sich über sein Lager bewusst zu werden.
Und die aasfressenden Demokraten und Prediger eilen bereits herbei, um die Revolten für ihre politischen Zwecke zu rekuperieren, sie rufen zu Reformen auf, oder zu einem Regimewechsel, um diesen Wutausbruch abzuwenden, der sich durch Handlungen gegen jegliche Form von Regime oder Macht ausgedrückt hat. Sie bereiten bereits das ‘Danach’ vor und möchten die diktatorische Kontrolle durch eine demokratische Kontrolle ersetzen; anders gesagt, die Herrschaft anpassen, sodass sie akzeptierbar wird.
Wir, die wir in einer Demokratie leben, wir können bestätigen, dass uns die demokratischen Freiheiten, auch wenn die alltäglichen Lebensbedingungen weniger hart sind, als in einer Diktatur, niemals Freiheit gegeben haben. Die Freiheit, die wir begehren, ist total und bedingunslos.
Dies ist, wieso uns dieser Hauch eines aufständischen Windes, wie in Griechenland seit dem Dezember 2008 oder wie im November 2005 in Frankreich, das Herz erwärmt.
Dies ist, wieso wir die Glut anfachen und diese Revolte ausbreiten wollen,
hier, überall, jetzt, immer.
Die Revolution muss aus den Löchern emporsteigen, denn von oben kommt nichts als Kugeln und Hiebe.